Geschichte der ESG Dresden
Die offizielle Gründung der ESG Dresden fällt in das Jahr 1949. Im Sommersemester dieses Jahres wurden die ersten Vertrauensstudenten in einem Gottesdienst in ihr Amt eingeführt. Bereits 1946 hatten sich erstmals nach dem Krieg wieder Studenten zu gemeinsamer Bibelarbeit unter Anleitung von Pfarrer Dr. Noth versammelt. Mit stetig wachsender Teilnehmerzahl war es jedoch immer schwieriger geworden, geeignete Räumlichkeiten zu finden, sodass die Einweihung der selbst aufgebauten „Zionsbaracke“, wiederum 1949, besonders gefeiert wurde. Jedoch wurde bald auch dieses Zuhause zu klein, sodass 1963 ein weiterer Umzug in die Ruine am Lukasplatz, liebevoll „Bau“ genannt, bevorstand. Hier fand man endlich genügend Platz für alle Aktivitäten des Gemeindelebens, wie den zentralen Dienstagabend mit Bibelarbeit oder Vortrag sowie verschiedenste Kleinkreise etwa den Posaunenchor oder den Philosophiekreis. Dennoch stand man unter ständiger Beobachtung durch das DDR-Regime und viele Studenten waren den Repressalien des Staates ausgesetzt, es gab zahlreiche Exmatrikulationen.
In den 70er Jahren setzte man sich schließlich auch verstärkt mit der Frage nach dem politischen Auftrag der Christen in der Gesellschaft auseinander. Mit der Einführung des Unterrichtsfaches „Wehrkunde“ für die 9. und 10. Klasse 1978 gründete sich der Arbeitskreis Frieden, der sich beispielsweise mit Appellen, wie „Vertrauen schaffen statt aufrüsten“ am Pfingstmarsch der FDJ beteiligte.
Während der Ereignisse 1989 steckte die ESG gerade mitten in den Feierlichkeiten zu ihrem 40‐jährigen Jubiläum, jedoch machten sich die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen auch in der Gemeinde bemerkbar. War die Studentengemeinde bisher ein Ort „alternativer Bildung“, besonders für von der Gesellschaft tabuisierte Themen gewesen, so schätzte man nun mehr und mehr die besondere Mischung aus Gemeinschaft, thematischer Arbeit und geistlichem Leben.
1998 fand die ESG schließlich ihr derzeitiges Zuhause in der Villa Liebigstraße 30. Viele Strukturen und Traditionen haben sich über lange Zeit entwickelt und werden auch heute noch umgesetzt: Als zentrale Veranstaltung ist seit 60 Jahren der Gemeindeabend am Dienstag geblieben. Nach Andacht und Abendbrot bleiben die Studierenden meist zu einem Vortrag zusammen. Semesteranfangs- und Abschlussgottesdienste, die ehrenamtliche Organisation und Verwaltung der Gemeinde durch den Geschäftsführenden Ausschuss und die Vertrauensstudierenden, gemeinsame Wochenenden und viele gemeinsame Feste prägen das Gemeindeleben bis heute.