Popcorn - und was es im Gottesdienst zu suchen hat

Am vergangenen Dienstag begann unser Semesteranfangsgottesdienst ganz anders als gewohnt: der Posaunenchor gab schiefe Töne von sich, zwei der Vertrauensstudierenden waren sich uneinig, wie sie den Gottesdienst beginnen wollen und plötzlich platzten zwei Popcornverkäufer in die Zionskirche. 50ct für eine Tüte Popcorn - so günstig bekommt man das nur, wenn man es selbst macht! Gleich darauf folgte die Lesung und die Mehrheit von denen, die einen "klassischen" (evangelischen) Gottesdienst gewohnt sind, waren ganz durcheinander (der Rest genoss entspannt sein Popcorn).

"Macht doch, was ihr wollt" unter diesem ungeschriebenen Motto (und unserem Semesterthema) stand der Semesteranfangsgottesdienst. In der Predigt dachte unsere Interims-Popin Manja Pietzcker über diesen Satz, Grenzen und Regeln nach. Anhand persönlicher Erlebnisse erfuhr sie, dass Grenzen gute und schlechte Seiten haben können. Dass Grenzen einengen, aber auch schützen können. Genau wie mit Regeln. Regeln können klein machen und Regeln können auch dem Zusammenleben dienen. Ohne Regeln im Zusammenleben, in der Gesellschaft, gäbe es keine Struktur. Dabei sollten Regeln den Einzelnen ebenso im Blick haben wie die Gesellschaft. In der Bibel finden wir den Satz Jesus: "Der Sabbat ist um des Menschen willen da, und nicht der Mensch um des Sabbats willen." Das Gesetz allein tötet - das Recht auf Leben hat Vorrang. Regeln müssen manchmal ausgetestet werden und immer wieder neu ausgehandelt werden. Popcorn im Gottesdienst also ab jetzt immer und überall? Das kommt darauf an. Wir sollten unsere Mitmenschen achten - sofern sich also niemand durch Popcorn im Gottesdienst gestört fühlt, geht auch mal das! Guten Appetit!

Eure Lisa-Sophie

P.S: Als kleinen Tipp gab sie uns, bei großem Hunger statt Popcorn zu essen ins Käsebrot zu beißen (raschelt nicht so laut). Und ich füge noch hinzu: nicht umsonst steht ESG auch für Endlich Satt Gegessen - nach dem Gottesdienst gab es noch einen Empfang mit Abendbrot, vorbereitet von unseren neuen Vertrauensstudentinnen und -studenten Johanna, Verena, Johannes und Sören.

 

 Altar im Semesteranfangsgottesdienst